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Samstag, 9.9. |
Hyères |
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0900 Als wir in Hyères ankommen, werden die ersten Cafés gerade geöffnet
und wir können französisch frühstücken: café-aux-lait et croissant.
Vom Vercharterer erfahren wir, dass die gebuchte Dufour 455 wegen Getriebeschadens nicht verfügbar ist.
Als Ersatz bekommen wir eine Sun Odyssey 52.2, die größte Yacht dieser Charterbasis.
Zuerst bin ich skeptisch, denn die Dufour ist Baujahr 2006, und ich wollte zum ersten Mal in meinem Seglerleben eine neue Yacht segeln.
Die Ersatzyacht ist 4 Jahre älter. Aber als wir die "Tic Tac III" besichtigen, bin ich versöhnt:
Gut 2 m länger, fast 0,5 m breiter und viele mehr oder weniger nützliche Extras:
z.B. Mikrowelle (nicht benutzt), Geschirrspüler (unbenutzt), Waschmaschine (fabrikneu), Flachbild-TV (von uns nicht benutzt),
elektrische Winschen (täglich mehrfach benutzt!). Was noch fehlt ist ein Ice Maker für unsere abendlichen Caipis. 1230 Übernahme, Check und Einräumen dauern zusammen 90 Minuten. Danach kommt Skippers Ansprache: die Einweisung. |
Donnerstag, 14.9. |
Porquerolles |
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Hafentag. Es regnet. 8/8 Bewölkung, fast den ganzen Tag. Hin und wieder macht der Regen eine Pause und gibt 1/8 des Himmels frei. Diese Zeit nutzen wir zu Erkundungsgängen über die Insel: Zuerst die Cafés und die Läden, dann zum Chateau Fort Ste-Agathe oberhalb des Ortes, Jardin du Palmier, Phare de Porquerolles an der Südküste der Insel. |
Samstag, 9.9. |
Hyères ⇒ Porquerolles |
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⌚ 1750 - 2000 ⚑ 10 sm |
☴ E 2-3 bft |
1715 Wir legen ab. Auf dem Weg aus der Marina lerne ich gleich, was 16 m Bootslänge für die Wendigkeit bedeuten.
Das kräftige Bugstrahlruder ist hier sehr hilfreich! Ich bin jetzt schon auf unseren ersten Anleger gespannt... Auf dem kurzen Weg nach Porquerolles üben wir die ersten Manöver: Kurse zum Wind halten, Wenden, Halsen, MoB. 2000 Der Anker fällt |
Rade de Porquerolles |
Sonntag, 10.9. |
Porquerolles ⇒ Port-Miou |
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⌚ 1020 - 1900 ⚑ 45 sm |
☴ SE 4-5 bft |
1020 Anker auf und durch den petit passe zwischen Porquerolles und der Halbinsel Gien nach Westen.
Vorbei an Toulon und Bandol segeln wir zur Calanque de Port Pin. 1635 Der Anker fällt und die Crew geht baden. 1800 Wir fahren nach Cassis. Der kleine Hafen ist belegt bis auf den letzten Platz. Also keheren wir um und finden in der Calanque Port Miou einen Platz. 1900 Beim Festmachen mit dem Bug an Boje und dem Heck an zwei Eisenringen in der Felswand hilf der freundliche Hafenmeister mit seinem Schlauchboot. Gleich im Anschluß entsorgt er unseren Müll und nimmt die Brötchen-Bestellung auf. Erstklassiger Service! |
Calanque de Port Miou |
Heute war einer der seltenen Tage mit Ostwind-Komponente. Jedenfalls kann ich, über die letzten 10 Törns betrachtet, diese Tage an einer Hand abzählen. |
Montag, 11.9. |
Port Miou ⇒ Marseille |
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⌚ 1530 - 1930 ⚑ 17 sm |
☴ E 3-4 bft, nachmittags 4-5 |
Der Vormittag ist für einen Landausflug reserviert.
Zuerst mit dem Dingi an Land und dann zu Fuß über den Berg nach Cassis. 1530 Wir verlassen Port Miou und segeln mit exakt 270° an der Küste entlang. 1820 Am Schwimmsteg des "Acceuil" im Hafen von Marseille klappt der erste Anleger sofort. Aber in diesem riesigen Hafen gibt es keinen Platz für Gäste. Mit dem Hinweis, dass wir morgen um 9 Uhr weg sein müssen, weißt man uns doch noch einen Liegeplatz am nördlichen Quai du Port zu. 1900 Mit einigem Aufwand und nicht mehr ganz so reibungslos machen wir mit dem Heck zur Mauer und an einer Bug-Boje fest. |
Vieux Port, Marseille |
Dieser Liegeplatz ist für sehr viel größere Boote gedacht: Die Spring ist gerade lang genug, um an der Boje festzumachen! Hier gibt es weder Strom noch Wasser. Vor allem Letzteres brauchen wir dringend. Jürgen und Helmer entdecken später weiter entfernt einen Wasserhahn unter einem Bodendeckel. Der Schlauch ist gerade lang genug zur achterlichen Tanköffnung. Es passt zwar keiner unserer Anschlüsse, aber dieses Problem kann mann mit zwei geschickten Händen umgehen. Das nächste Mal in dieser Gegend werde ich in die Marina der Îles du Frioul gehen. |
Dienstag, 12.9. |
Marseille ⇒ Bandol |
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⌚ 1030 - 1845 ⚑ 43 sm |
☴ SE 4-5 bft |
1030 Der Liegeplatz-Besitzer ist nicht, wie angekündigt, um 9 Uhr aufgetaucht. Wir frühstücken in Ruhe und verlassen dann Marseille. 1110 Nach einer Runde durch den Vorhafen Joliette setzten wir Segel. Wir wollen (richtiger: müssen) heute wieder nach Osten. Der Wind bläst noch immer mit 4-5 Bft. aus SE. In Vorahnung auf das, was uns südlich des Cap Croisette erwartet, lasse ich in der Nähe der Île d'If zwei Mal reffen und Rettungswesten anlegen. 1115 Nachdem wir das Cap umrundet haben, ist das 3. Reff fällig. Ab jetzt kreuzen wir in langen Schlägen und mit wenig Raumgewinn Richtung Südost. 1830 Wir haben die Île de Bender querab. Unter Motor steuern wir Bandol an. 1845 fest! Dirket vor der Capitainerie liegen wir ruhig und sicher. Einzelne Crewmitglieder senden Dankesgebete ′gen Himmel und wollen in der örtlichen Kirche eine Kerze stiften. Gemeinsam können wir sie stattdessen zum Eisessen überreden. |
Port de Bandol |
Auch handwerkliches Geschick ist gefragt: Keiner unserer Adapter passt an die Bandol'schen Steckdosen. Vom Hafenmeister kaufen wir einen ortsüblchen Stecker, den ich mit Hilfe des Werkzeugkoffers und Helmers chirurgischem Feingefühl zu einem funktionierenden Landanschluß verwandeln. |
Mittwoch, 13.9. |
Bandol ⇒ Porquerolles |
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⌚ 1040 - 1840 ⚑ 45 sm |
☴ SE 4-5 bft |
1040bWir verlassen Bandol. Wir wollen nach Porquerolles, auch wenn der Wind weiterhin nicht kooperiert: SE, 4-5 Bft.
Wir kreuzen wieder auf unser Ziel zu. Nach dem wir Cap Sicié passiert haben, liegen 090° an. Kreuzen müssen wir trotzdem... 1820 Das Ziel schon fast in Sicht verliert Helmer durch einen kräftigen Windstoß seine geliebte Baseballkappe. Der Anlass für ein Manöver! Mit einer perkten MoB-Aktion kehren wir zur Kappe zurück und fischen sie aus dem Wasser. 1840 Wir legen im Hafen von Porquerolles an. |
Port de Porquerolles |
Nach dem obligatorischen Anleger-Caipi machen wir einen Ausflug zum Café am Ortseingang.
Helmer bedankt sich mit einer Runde Café für die gerette Kappe. Auf dem Rückweg zum Boot fängt es an zu regnen... Abends bis spät in die Nacht gibt es auf unserer "Tic Tac III" ein Konzert. Mal als sechstimmiges a cappella-Ensembleme, dann als Solisten, mit Gitarre und mit Playback. Den Nachbarn hat es wohl gefallen. Sie laden usn gegen 3 Uhr morgens auf ihr Boot zum Umtrunk ein. |
Freitag, 15.9. |
Porquerolles ⇒ Hyères |
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⌚ 1200 - 1240 ⚑ 6 sm |
☴ NE 2-3 bft |
Unser letzter Segeltag beginnt, wie der vorherige geendet hat: Mit Regen und Gewitter. Wir warten auf Wetterbesserung, die nicht kommt. 1200 Irgendwann müssen wir ja los. Die wenigen Meilen nach Hyères fahren wir unter Motor und in voller Schlechtwetter-Montur. 1240 Wir sind zurück in der Basis. Vor der Tankstelle warten wir auf einen Tankstellen-Bediener, denn der Tank-Automat akzeptiert nur französiche Kreditkarten. Auch nach längerer Wartezeit, die wir zum Ausräumen und Auto-Beladen nutzen, kommt kein Tankwart. Dafür kommt ein freundlicher französicher Segler mit ebensolcher Kreditkarte an, der ebenfalls tanken will. Nach kurzer Verhandlung tanken wir auf seine Karte und geben ihm Bargeld. Was weiblicher Charme doch alles möglich macht! |